Gemeinden haben zahlreiche Möglichkeiten, energiepolitische Impulse zu setzen. Folgende Liste gibt einen Überblick über ausgewählte Beispiele:
Vorbildfunktion
- Die Gemeinde nimmt ihre Vorbildfunktion wahr. Sie setzt sich quantitative Ziele in den Bereichen Energie, Wasser, Verkehr. Sie strebt das Label Energiestadt an.
- Die Gemeinde definiert eine Energieverantwortliche oder einen Energieverantwortlichen.
- Die Gemeinde erstellt eine Energieplanung und eine Verkehrsplanung.
- Gemeindeeigene Bauten werden laufend energetisch optimiert/saniert (nach Minergie, Minergie-P, Minergie-Eco etc.). Das Controlling mittels Energiebuchhaltung ist umgesetzt.
- Die Gemeinde selbst kauft Ökostrom ein (Wasser, Solar etc.), heizt – wo immer möglich – mit erneuerbaren Energien, hat eine Fahrzeugflotte, die mit Biogas fährt und fördert wassersparende Geräte sowie die Nutzung von Regen- und Grauwasser.
- Die Gemeindeangestellten (Hauswarte, Mitarbeitende der Werke, Liegen- schaften etc.) werden regelmässig in Energiefragen weitergebildet. Energierelevante Aufgaben sind im Pflichtenheft festgehalten.
Finanzielle Anreize
- Die Gemeinde erlässt oder reduziert Gebühren für erneuerbare Energie-Anlagen wie z.B. Baubewilligungsgebühr für Solaranlagen oder Wasseranschlussgebühr beim Bau von Sonnenkollektoren.
- Die Gemeinde bezahlt gezielte Förderbeiträge bzw. betreibt Förderprogramme für energieeffiziente Gebäude, für den Einbau von Anlagen zur Nutzung von erneuerbarer Energie oder für vorbildliche energetische Projekte.
Anreize auf der Verhaltensebene
- Die Gemeinde, die Werke oder lokale Energieversorger propagieren den Bezug von Ökostrom und führen regelmässig Geräteaktionen (z.B. AquaClic, Energieklasse A++) durch.
- Die Gemeinde finanziert oder unterstützt Energie- und Bauberatungen für Private, Unternehmen und Organisationen.
- Die Gemeinde weist den Verlauf des Energieverbrauchs von Strom, Gas, Fernwärme und Wasser auf den Rechnungen aus.
- Die Gemeinde fördert energiesparendes Verhalten durch die Tarifstruktur bei Strom, Gas, Fernwärme und Wasser, z.B. mittels verbrauchsabhängiger Abrechnung oder einheitlich linearer Tarife für alle Verbrauchsgruppen.
- Die Gemeinde prämiert energieeffiziente Bauten und zukunftsweisende energetische Lösungen.
Bewilligungspraxis
- Die Gemeinde verknüpft Baubewilligungen mit Auflagen betreffend Verwendung von erneuerbaren Energien, energieeffizientem Bauen (Minergie, Minergie P, Minergie Eco etc.) und Anschaffungen von energieeffizienten Geräten.
- Die Gemeinde berät und regt energetische Optimierung bei Bauvorhaben an.
- Baubewilligungen für Sonnenkollektoren und Photovoltaikanlagen, auch innerhalb der Kernzone, werden unkompliziert vergeben.
Vorschriften / Auflagen
- Die Gemeinde sorgt dafür, dass mit der Bau- und Zonenordnung und den Bauvorschriften die Voraussetzungen für energieeffizientes Bauen geschaffen werden. Dazu gehören: Kompakte Bauformen, gute Dämmung, Süd-Orientierung der Bauten, hohe Bebauungsdichten, Definition zusätz –
- licher energietechnischer Auflagen, Reduktion der zulässigen Parkplatzzahl, Reduktion der Bodenversiegelung.
- Beim Verkauf von gemeindeeigenen Flächen nimmt die Gemeinde energierelevante
- Bestimmungen in die privatrechtlichen Verträge auf (z.B. Minergie, Minergie-P, erneuerbare Energieversorgung wie Sonnenkollektoren, Biomasse, Holz, PV, Erdwärme etc.).
- Die Gemeinde setzt die Vorgaben und Ziele des Energieleitbildes, der Energieplanung und Verkehrsplanung konsequent um (z.B. Empfehlung oder Verpflichtung zum Anschluss an Fernwärmenetze, Bauvorschriften).
Kommunikation
- Die Gemeinde informiert die Bevölkerung über Energie-Aktivitäten, die durch die Gemeinde organisiert werden, wie z.B. eine Energie-Ausstellung oder eine Führung in der KVA, ARA, in einem Holzschnitzelkraftwerk.
- Sie gibt Empfehlungen und Tipps zu energieeffizientem Verhalten ab, z.B. zu Geräten der A++ -Klasse, Energie- und Kosteneinsparung im Haushalt, Mobilitätsverhalten oder energetisches Bauen.
- Die Behörden initiieren Projekte in den Schulen wie z.B. den Bau eines Sonnenkollektors auf dem Schulhausdach oder Projektwochen zum Thema Energie und Umwelt.
- Die Gemeinde arbeitet mit der Wirtschaft, dem Gewerbe, Vereinen, Verbänden, Kirchgemeinden, Organisationen und anderen Gemeinden zusammen und organisiert z.B. eine «Energiewerkstatt» oder gemeinsame Aktionen und Veranstaltungen.
- Die Gemeinde prüft die Teilnahme an lokalen oder regionalen Kampagnen wie z.B. «100 Solardächer jetzt».