Gletschertrekking zur Monte Rosa Hütte

Nähere Informationen zur Veranstaltung

  • Sonntag | 27. August 2017 to Montag | 28. August 2017
  • Monte Rosa-Hütte
  • 079 309 81 99
  • 30Max. Teilnehmerzahl
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Rückblick


 

Die Studienreise von ZÜRICH ERNEUERBAR ist auf grosses Interesse gestossen und so konnten sogar kurzfristig freigewordene Plätze wieder gefüllt werden. 30 Personen aus allen Altersklassen trafen sich am Samstag in Zermatt zur Fahrt Richtung Gornergrat. Am Ausgangspunkt Rotenboden informierten die Bergführer über die bevorstehende Wanderung und verteilten Steigeisen und Gschtältli, die zur Überquerung des Gletschers notwendig sind. Das erste Stück des Weges hoch über dem Gornergletscher ist einfach zu begehen und bietet einen grandiosen Blick auf die Bergwelt.

Schon auf diesem Weg lässt sich aber erahnen, welchen Veränderungen unsere Alpen und insbesondere die Gletscher unterworfen sind. Beim Abstieg zu dem stellenweise fast verschwunden Abschnitt des Gletschers, den wir auf unserem Weg zur Monte Rosa Hütte überqueren, wird die schnelle Veränderung des Gletschers offensichtlich. Teilweise müssen im Fels verankerte Leitern benutzt werden an Stellen, die noch vor rund 15 Jahren Gletscher waren – wie sich einige Teilnehmer von früheren Touren erinnern. Und als wir endlich den heutigen Übergang auf den Gletscher erreichen, sind auch dort alte Leitern vorhanden, die einmal auf den Gletscher führten, aber jetzt in der Luft hängen. Nach dem relativ kurzen Reststück über den Gletscher führt der Weg durch Geröll, das steil und teilweise mit Eis darunter schwierig zu begehen ist. Auch der gegenüberliegende Aufstieg zur Hütte fordert die Kräfte der Teilnehmenden.

Umso mehr freuen sich alle über den Luxus, den diese Hütte inmitten der abgelegenen Bergwelt zu bieten hat – von geräumigen Schlafzimmern, über Duschen bis zu frischem Salat und einer grossen Getränkeauswahl. Darüber entsteht natürlich auch eine Diskussion über den Aufwand und insbesondere die Helikopterflüge, die für diesen Service notwendig sind. Diese Diskussion wird am nächsten Morgen mit einer kritischen Würdigung der Hütte durch den Energieingenieur und Bergführer Bruno Rankwiler (www.gnussgipfu.ch) fortgesetzt. Er setzt die Ziele, die vor dem Bau der Hütte formuliert wurden, den heutigen Erfahrungen gegenüber. Im Bereich Komfort und Architektur sieht er die Ziele zu einem grossen Teil erreicht – auch wenn die spezielle Architektur natürlich immer ihre Fans und Gegner haben wird. Das hohe Ziel einer fast vollständigen Energie-Autarkie konnte hingegen nicht erreicht werden. Es zeigte sich, dass bei einem solch komplexen Pilotprojekt allerlei schief oder falsch laufen kann. Das beginnt bei Abschätzungen über die Hüttenbelegung, falschen Annahmen für technische Voraussetzungen und endet bei einer – aus energetischer Sicht – falschen Gewichtung zwischen Architektur und Energieeffizienz. Sicher ist aber, dass mit dem Projekt Monte Rosa Hütte zahlreiche neuen Erkenntnisse gewonnen werden konnten, die hoffentlich für weitere Bauten im Alpenraum Fortschritte bringen. Vor dem Aufbruch hat die Gruppe noch kurz Gelegenheit, mit dem Hüttenwart einen Blick in die unteren Räume zu werfen. Dort befinden sich nicht nur die technischen Installationen, sondern auch das Lager für den Restaurationsbetrieb und eine Werkbank auf engstem Raum. Schliesslich muss eine mehrtägige komplette Autarkie ohne Materialfüge sichergestellt sein.

Nach diesem Einblick in den Alltag des Hüttenwarts nehmen wir den Rückweg unter die Füsse, der uns auf der gleichen Route zurück zur Ausgangsstation Rotenboden führt. Bevor wir die Bahnstation erreichen, haben wohl viele wehmütig zurückgeblickt – im Wissen darum, dass sich der Gletscher beim nächsten Besuch schon wieder ein grosses Stück zurückgezogen haben wird.

Technische Informationen zur Monte Rosa Hütte gibt es u.a. hier.

zu den Fotos

Flyer